Antibiotikastrategie Niedersachsen Niedersachsen klar Logo

Landesregierung legt im Kampf gegen multiresistente Keime Erfolgsbilanz vor

Die Sorgen der Patientinnen und Patienten werden sehr ernst genommen, der Patientenschutz wurde maßgeblich erhöht


Der Abschlussbericht des federführenden Interministeriellen Arbeitskreises „Strategie gegen Antibiotikaresistenz“ (IMAK-StArt) passierte das Kabinett. Es ist gelungen, die Ausbreitung multiresistenter Erreger zu begrenzen und wirksame Maßnahmen zu deren Eindämmung zu ergreifen. Patientinnen und Patienten sind vor Eingriffen oft besorgt, dass sie eine gefährliche Entzündung davontragen könnten. Diese Sorgen nimmt die Landesregierung sehr ernst und erhöht den Patientenschutz durch ganz konkrete Schritte im Rahmen der Antibiotikastrategie.

Ein übermäßiger Einsatz von Antibiotika führt dazu, dass vermehrt Erreger entstehen, gegen die die eingesetzten Antibiotika resistent sind. Entzündungen, die durch solche Erreger entstehen, können nicht mehr wirkungsvoll mit Antibiotika behandelt werden – das kann für die betroffenen Patientinnen und Patienten lebensbedrohlich sein.

Neben dem federführenden Sozial- und Gesundheitsministerium waren im IMAK-StArt das Landwirtschaftsministerium für die Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit, das Umweltministerium für Umweltbelange und das Wissenschaftsministerium für die Forschung und Ausbildung in der Human- und Tiermedizin vertreten. Unterstützend waren das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) und das Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) aktiv. Die ressortübergreifende Herangehensweise (Stichwort „One-Health-Gedanke“) war für die Erfolge im Kampf gegen Resistenzen entscheidend.

Jeder kann etwas für den Erhalt der Wirksamkeit von Antibiotika tun, indem er Antibiotika verantwortungsvoll verordnet, verabreicht, einnimmt, entsorgt, Forschung finanziert und betreibt. Auch ohne direkten Antibiotikaeinfluss können sich resistente Bakterien ausbreiten – entweder von Mensch zu Mensch, von Tier zu Tier, zwischen Mensch und Tier oder aber über die Umwelt. Es ist also auch wichtig, Hygienemaßnahmen zu beachten und den Eintrag sowohl von Antibiotika als auch von Bakterien mit Resistenzeigenschaften in die Umwelt zu verhindern oder zumindest zu verringern.

Der Maßnahmenkatalog, den das Land auf den Weg gebracht hat, ist vielfältig und umfangreich (siehe Anhang). Das zeigt der Abschlussbericht. Es lassen sich deutliche Erfolge der Antibiotikastrategie der Regierung vorweisen. So zeigen zum Beispiel die Daten aus unserem Resistenzmonitoring in der Humanmedizin, dass der Anteil von MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) bezogen auf alle Staphylococcus-aureus-Nachweise in niedersächsischen Krankenhäusern von 24,8 Prozent im Jahr 2010 auf 15,6 Prozent im Jahr 2016 deutlich zurückgegangen ist. Das ist unter anderem auch auf stringente Regelungen zur Hygiene in den Krankenhäusern und Praxen zurückzuführen.

Ähnlich gute Zahlen lassen sich für den Bereich der Veterinärmedizin verkünden. Binnen fünf Jahren wurde der Antibiotikaeinsatz in den Ställen um die Hälfte reduziert. So ist die Antibiotikaanwendung bei Mastkälbern um 50 Prozent, bei Mastferkeln um 56 Prozent, bei Mastschweinen um 59 Prozent und bei Mastputen um 50 Prozent zurückgegangen. Diese deutliche Senkung des Antibiotikaeinsatzes insbesondere in der industriellen Massentierhaltung ist ein großer Erfolg. Dazu beigetragen habe zum einen die kompetente und einheitliche Umsetzung des neuen Gesetzes über Meldepflichten und Maßnahmenpläne von mehr als 21.000 tierhaltenden Betrieben durch das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES). Zum anderen sei auch die Beratung durch die vom Land geförderte Plattform „aniplus“ sehr effektiv gewesen.

Eine entscheidende Rolle beim Erfolg habe überdies der gemeinsame Keimschutzerlass von Sozial-, Agrar- und Umweltministerium gespielt, so Meyer. So sei die Belastung durch Immissionen aus Tierställen etwa durch den Einsatz von Filteranlagen vermindert worden. Eine Ausweitung der Filterpflicht auf Geflügelställe wird vom Land derzeit geprüft.

Der IMAK-StArt hat Strukturen geschaffen, die auch nach seiner Beendigung dazu beitragen, das Ziel der Minimierung der Antibiotikaresistenzen über Ressortgrenzen hinweg weiter zu verfolgen. Zahlreiche Aktivitäten wurden im Sinne des One-Health-Gedanken erweitert. So wurde zum Beispiel das am NLGA angesiedelte MRE-Begleitgremium um den One-Health-Aspekt erweitert (MRE = Multiresistente Erreger). Im Sinne eines Runden Tisches dient dieses Gremium insbesondere einem Austausch über Aktivitäten, Initiativen und Neuerungen unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens und jetzt auch des Veterinärwesens und des Umweltbereichs. Aus diesem Gremium heraus wurde eine spezielle Arbeitsgruppe „One-Health“ gegründet, die mit ihrer Fachexpertise wichtige Problemstellungen erörtern und weitere Lösungskonzepte entwickeln wird. Die am IMAK-StArt beteiligten Ressorts werden hier ihre Arbeit fortsetzen.



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