Antibiotikastrategie Niedersachsen Niedersachsen klar Logo

Forschung

Bei der Entstehung und Verbreitung von Resistenzen sind auch im Bereich Umwelt noch viele Fragen offen, deren Beantwortung zu zielgerichteten Strategien führen könnte. So sind die Auswirkungen des Antibiotikaeinsatzes auf die Umwelt zu untersuchen sowie die Mechanismen der Verbreitung antibiotikaresistenter Bakterien in der Umwelt. Für die Beantwortung ist eine hochwertige Forschung unerlässlich.

In Gewässern gibt es zwar Schadstoffuntersuchungen und auch Medikamentenrückstände werden erfasst, aber keine zu multiresistenten Keime. Der NLWKN lässt daher zurzeit erstmals Gewässerproben auf das Vorkommen multiresistenter Keime analysieren. Die Proben wurden an Kläranlagen, an Standorten in Regionen mit hoher Viehdichte, an Stellen, an denen die Gewässergüte nach der Wasserrahmenrichtlinie beprobt werden, im Küstenbereich und an vermeintlich unbelasteten Standorten genommen. Zwischenergebnisse sind auf der Internetseite des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz veröffentlicht. Das abschließende Ergebnis wird voraussichtlich im Januar 2019 vorliegen und ebenfalls veröffentlicht.

Ansatzpunkte für weitere Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Forschung:

  • Methoden zur Extraktion und Quantifizierung von Resistenzgenen in Böden entwickeln und standardisieren.
  • Den Hintergrund der Antibiotikaresistenzen auf Böden, die potenziell keine Zufuhr an antibiotikaresistenten Keimen erfahren haben, untersuchen.
  • Die Überlebensfähigkeit antibiotikaresistenter Keime in unterschiedlichen Böden (v. a. in Sand-, Schluff- und Tonböden) untersuchen.
  • Den potenziellen Transfer von Bodenmaterial, das mit antibiotikaresistenten Keimen belastet ist, auf Mensch und Tier untersuchen oder modellieren.
  • Böden, die regelmäßig mit Wirtschaftsdüngern beaufschlagt werden sowie Standorte in unterschiedlichen Abständen zu Stallanlagen, aus denen mit dem Stallstaub antibiotikaresistente Keime in Böden eingetragen werden könnte, screenen. Hierbei ist die Überlebensfähigkeit der Keime in Verbindung mit den potenziellen Eintragszeiten und der Witterung zu beachten.
  • Die Überlebensfähigkeit luftgetragener antibiotikaresistenter Bakterien untersuchen; validierte Verfahren zur Beprobung auf antibiotikaresistente Bakterien entwickeln.
  • Die Partikelgrößenverteilung von luftgetragenen antibiotikaresistenten Bakterien und der tatsächlichen Emissionen luftgetragener antibiotikaresistenter Bakterien untersuchen.
  • Forschungsbedarf hinsichtlich der gesundheitlichen Wirkung von luftgetragenen antibiotikaresistenten Bakterien und Ableitung von Immissionsgrenzwerten.

Artikel-Informationen

erstellt am:
28.02.2017
zuletzt aktualisiert am:
16.11.2018

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