Antibiotikastrategie Niedersachsen Niedersachsen klar Logo

Überwachung und Bewertung

Eine verlässliche Überwachung und Bewertung sowohl des Antibiotikaverbrauchs wie auch der Antibiotikaresistenz ist Grundlage für die Zustandsbeschreibung, Zieldefinition und Überprüfung von Initiativen.

Bereits bestehende Initiativen in Niedersachsen:

Aktuelle Studien belegen, dass Humanarzneimittelwirkstoffe, deren Metabolite (von Mensch oder Tier ausgeschiedene) und Transformationsprodukte in Oberflächengewässern in Deutschland und so auch in Niedersachsen nachweisbar sind.

Vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) durchgeführte Untersuchungen auf Humanarzneimittel in niedersächsischen Oberflächengewässern zeigen, dass deren Rückstände durchaus relevant sind und zunehmend im Fokus des Gewässerschutzes stehen (NLWKN 2007 /2013 /2015 /2016)

Der Bericht der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) zu „Mikroschadstoffe in Gewässern" spiegelt den aktuellen Stand in Deutschland wider. Hierin sind die Ergebnisse u.a. aus den hier genannten Veröffentlichungen zu Arzneimitteluntersuchungen aus Niedersachsen eingeflossen.

Gezielte Untersuchungen von Oberflächengewässern auf Tierarzneimittel in der Wasserphase wurden bisher nicht durchgeführt.

Der LAWA-Bericht zeigt auf, dass Monitoringdaten für Oberflächengewässer zu im Wasserrecht nicht geregelten Pharmaka durchaus bundesweit vorliegen. Aufgrund der unterschiedlichen Fragestellungen werden sie mit unterschiedlichen Zielsetzungen erhoben und berichtet.

Es liegen nur für wenige Human- bzw. Tierarzneimittelwirkstoffe ökotoxikologisch abgeleitete Bewertungsmaßstäbe vor. Eine Bewertung der Belastung der Gewässer durch Arzneimittel kann daher nur exemplarisch für ausgewählte Wirkstoffe erfolgen.

Entsprechend der Empfehlung des LAWA Berichts „Mikroschadstoffe in Gewässern", zunächst Stoffflussanalysen durchzuführen, um Erkenntnisse über mögliche Gefährdungen der Gewässer zu gewinnen, haben das Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU) und der NLWKN 2015/2016 einen Forschungsauftrag zur Modellierung von „Hot Spots" erteilt. Im Ergebnis dieser Untersuchung zeigt sich, dass 70 Prozent der gesamten Fließgewässerlänge in Niedersachsen nicht durch Abwasser aus kommunalen Kläranlagen belastet ist.

Die verbleibenden 30 Prozent weisen eine sehr unterschiedliche Abwasserbelastung auf. Im gesamten Gebiet zwischen Aller und Elbe sind 16 Prozent sehr gering bis gering belastet. Erhöhte und hohe Abwasserbelastungen treten großräumig in den Ballungsgebieten westlich von Osnabrück und im Raum Hannover Braunschweig auf. Die Modellierung der Abwasserlast bestätigt die Gewässerüberwachungsdaten des NLWKN. Die gemessenen Konzentrationen treten an den ausgewiesenen Hauptbelastungsgewässern auf. Weitere Vergleiche zeigen zwischen den modellierten Abwasseranteilen und den mittleren Konzentrationsniveaus zeigen einen statistischen Zusammenhang. Zum Beispiel tritt der Wirkstoff Sulfamethoxazol verstärkt ab einem Abwasseranteil am Gewässer von etwa 9-10 Prozent auf.

Das Forschungsvorhaben trägt dazu bei, die unterschiedlichen Ursachen und Eintragswege besser verfolgen zu können. Die Ergebnisse sind auch gut geeignet, um als Grundlage für die weitere Beobachtung der Einträge von Antibiotika und Resistenzen in die Umwelt und die Wirkung auf die Gewässerbiologie zu dienen, um Aufschlüsse für zielgerichtete Maßnahmen zu erhalten. Die Vermeidung des Eintrags in die Gewässer an der Entstehungsstelle hat wo immer möglich Vorrang. Aus Sicht des Gewässerschutzes ist der dieser Aspekt Stoffzulassung daher künftig viel stärker zu berücksichtigten.

Ansatzpunkte für weitere Maßnahmen:

  • Ein bundesweites Monitoring von Antibiotika und Resistenzen in der Umwelt zur Schaffung einer repräsentativen Datengrundlage und zur Verfolgung langfristiger Trends koordinieren.
  • Eine ‚Hot-Spot Prognose' zur Abwasserreinigung erstellen.
  • Erarbeitung von Qualitätsstandards für die Wirtschaftsdüngerverbringung in Niedersachsen im Hinblick auf Antibiotika als mögliche Problemstoffe
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Artikel-Informationen

erstellt am:
28.02.2017
zuletzt aktualisiert am:
16.11.2018

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