Antibiotikastrategie Niedersachsen Niedersachsen klar Logo

Ministerin Rundt gibt in Niederlanden Startschuss für grenzüberschreitendes Projekt gegen multiresistente Keime

Niedersachsens Sozialministerin hat gemeinsam mit den niederländischen Partnern den Startschuss für zwei grenzüberschreitende Projekte zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen gegeben. Im holländischen Groningen sprach sie bei der Kickoff-Veranstaltung für „EurHealth-1Health - Euregional Prevention Against Antibiotic Resistance and Infections“ und „health-i-care: innovations for safer healthcare“. Bei einem Klinik-Rundgang informierte sich Ministern Rundt zudem über die dortigen Maßnahmen, mit denen die Ausbreitung multiresistenter Keime verhindert wird. Die Niederlande sind auf diesem Gebiet Vorreiter; Niedersachsen setzt mit der von Sozialministerium, Landwirtschaftsministerium, Wissenschaftsministerium und Umweltministerium gemeinsam initiierten Antibiotikastrategie neue Maßstäbe. Der Antibiotikaeinsatz wird deutlich reduziert.

Niedersachsen habe bereits mit dem erfolgreich verlaufenen EurSafty-Vorgängerprojekt sehr gute Erfahrungen gemacht, sagte Ministerin Cornelia Rundt vor rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Auftaktkonferenz, nun freue sie sich auf die wegweisende Fortsetzung: „Wir sind uns der Gefahren der Antibiotikaresistenzen bewusst. Mit Initiativen wie diesen, die sowohl Grenzen zwischen Staaten als auch zwischen den Sektoren der Sozial- und Gesundheitssysteme und den Zuständigkeiten verschiedener Ministerien überwinden, können wir die Sicherheit und Behandlungsqualität für die Bürgerinnen und Bürger nachhaltig erhöhen." Cornelia Rundt verwies zudem auf erste Erfolge: ,,Seit einigen Jahren sind bei uns in Niedersachsen die MRSA-Raten rückläufig, das macht Mut. Auch mit den nun startenden neuen Projekten werden Maßnahmen und Produkte etabliert werden, die weit über den Projektzeitraum und das Projektgebiet hinaus erfolgreich genutzt werden können. Für alle Bürgerinnen und Bürger soll das Risiko, sich mit multiresistenten Keimen zu infizieren, deutlich reduziert werden."

Die Verbreitung von Mikroorganismen, gegen die Antibiotika nicht mehr wirken, soll nachhaltig gestoppt werden - Todesfälle lassen sich so verhindern. Prof. Dr. med. Alex W. Friedrich, Leiter der beiden neuen Projekte sowie der Abteilung für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Groningen (NL), sagte: „Menschen, Tiere, Umwelt: alles hängt hierbei zusammen. Nur wenn wir über unseren eigenen Tellerrand hinaus mit unseren Kollegen aus anderen Bereichen und den Nachbarländern zusammenarbeiten, können wir die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen bei Menschen und Tieren vermeiden. Neben der Zusammenarbeit von Experten hat die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern in Krankenhaushygiene und Infektionsprävention allerhöchste Priorität.“

Das Projekt EurHealth-1Health richtet sich auf eine der größten Herausforderungen der Gesundheitsversorgung: Die Vermeidung von nicht mehr mit Antibiotika behandelbaren Infektionen. Hierfür muss in der gesamten Entstehungskette der Antibotikaresistenzen angesetzt werden. Das ist nur mit Hilfe eines integralen „1Health“-Konzepts möglich: Die Gesundheit von Menschen und Tieren hängt unmittelbar zusammen und wird mitbestimmt von der Umwelt. Da die Anwendung von Antibiotika bei Mensch und Tier zu Immissionen von Antibiotika und Antibiotikaresistenzen in Kanalisationssysteme und Oberflächengewässer führt, ist schon aufgrund des - grenzüberschreitenden - Verlaufs der Flüsse eine Grenz- und sektorenübergreifende Kooperation geboten. Die gemeinsame Aufklärung und Ausbildung im Gesundheitswesen, der Tiermedizin und der Landwirtschaft sind von großer Bedeutung.

Das Projekt EurHealth-1Health hat eine Laufzeit von vier Jahren und ein Gesamtbudget von 4,8 Mio. Euro. Es wird im Rahmen des INTERREG Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und durch die Europäische Union, das niederländische Gesundheitsministerium (VWS) sowie die Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen mitfinanziert.

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